Bewusstsein für den Schmerz

Beim Gedanken an einen Aufenthalt im Krankenhaus denken viele an Schmerzen. Dieser Automatismus beruht auf negativen Erwartungen und Angst und ist auch historisch verwurzelt. Das Wissen darüber, dass die moderne Medizin die meisten postoperativen Schmerzen wirkungsvoll behandeln kann, hilft da auch nur bedingt, vor allem, wenn das eigene Schmerzgedächtnis auf eine schlechte Erfahrung zurückgreift. Tatsächlich kommt die Schmerzbehandlung nach Operationen, bei Tumoren und in der Palliativmediz in in manchem Krankenhaus bis heute zu kurz.

Zwar sind das Wissen und das Bewusstsein über die Notwendigkeit einer adäquaten Analgesie vorhanden, und die Umsetzung in der Geburtshilfe zum Beispiel längst Standard – aber in der Krankenhaus-Praxis fehlen oft die erforderlichen Organisationsstrukturen und die Zeit, sodass Patienten teilweise unnötig unterSchmerzen leiden.

Dabei lässt sich gerade postoperativ Schmerzfreiheit in der Regel realisieren. Wichtige Voraussetzungen dafür sind, neben der Information und Einbindung des Patienten, eine regelmäßige Schmerzmessung und -dokumentation. Auch muss, ebenso wie bestimmte Prozeduren oder Operationen, die dazugehörigeSchmerztherapie standardisiert ablaufen.

Eine gute funktionierende Teamarbeit, die garantiert, dass Patienten, die den OP-Bereich verlassen, auf der Station lückenlos weiter schmerztherapiert werden, sollte Standard sein. Vor allem nach sehr großen Operationen oder im Rahmen von komplexen Schmerztherapien sollte ein Akutschmerzdienst aus speziell ausgebildeten Pflegekräften und Ärzten, die den Patienten während ihres Krankenhausaufenthalts engmaschig begleiten, zur Verfügung stehen.
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