Wann lohnt sich ein Gelenkersatz?
Über das Thema Gelenkersatz sprachen wir mit Dr. Jochen Neßler, dem Ärztlichen Direktor der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen.
Herr Dr. Neßler, wann macht ein Gelenkersatz Sinn?
Dr. Jochen Neßler: Wir raten zu einem Gelenkersatz, wenn ein Gelenkverschleiß vorliegt und zusätzlich Beschwerden bestehen. In einigen Fällen ist ein Ersatz auch dann sinnvoll, wenn keine oder kaum Beschwerden vorliegen, wie z.B. bei ausgeprägten Fehlstellungen der Beinachsen.
Was passiert, wenn ein Eingriff ansteht?
Wichtig ist eine sorgfältige Vorbereitung. Dazu gehören u.a. Untersuchungen, eine radiologische Abklärung, Kernspin- oder Computertomographie sowie Laboruntersuchungen und aktuell ein COVID-19-Abstrich. Eine ausführliche und individuelle Aufklärung ist von großer Bedeutung.
Wie lange muss man im Krankenhaus bleiben?
Der Aufenthalt selbst dauert circa eine Woche. Im Rahmen des so genannten Fast-Track-Konzepts laufen die Patientinnen und Patienten übrigens bereits am OP-Tag wieder. Um die Organisation notwendiger Reha-Maßnahmen kümmern wir uns.
Dr. Jochen Neßler ist Chefarzt und Ärztlicher Direktor der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen.
Wie sieht die Lebensqualität mit einem neuen Gelenk aus?
Nach dem Abheilungsprozess ist wieder ein weitestgehend ganz normales und schmerzfreies Leben möglich. In der Regel ist dann auch keine Einnahme von Schmerzmitteln mehr nötig. Auch moderate sportliche Aktivitäten können wieder betrieben werden, von Risikosportarten sollte man aber absehen.
Wie lange hält ein neues Gelenk?
Rund 20 Jahre. Nach der OP wird jährlich kontrolliert, später in größeren Abständen und schließlich wieder jährlich, damit der optimale Zeitpunkt für eine Wechseloperation gefunden wird.