„Mir war wichtig, etwas
Sinnstiftendes zu machen“

„In der Pflege“ zu arbeiten ist facettenreicher als viele denken, die Möglichkeiten zu Aus- und Weiterbildung in den verschiedenen Fachrichtungen vielfältig. Maren Bovelett hat sich vor zehn Jahren für eine Ausbildung in der Psychiatrie der LVR-Klinik Mönchengladbach entschieden. Wie ihr Weg seitdem verlaufen ist, warum sie sich so für ihren Beruf begeistert und wie sie auf ihrem Karriereweg unterstützt und begleitet wurde, hat sie uns erzählt.
Maren konnte während Aus- und Weiterbildung immer auf die Unterstützung ihrer Kolleg*innen und der Klinik zählen: „Das ist nicht selbstverständlich, sondern unheimlich kostbar.“ Fotos. Andreas Baum
Du hast in den vergangenen knapp zehn Jahren einen beachtlichen Weg zurückgelegt, Maren. Im März wirst Du nach Ausbildung und Fachausbildung nun außerdem ein Studium abschließen. Doch fangen wir von vorne an: Wie kam es, dass Du Dich nach der Schule zu einer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin entschieden hast?
Nach meinem Abitur wollte ich einen Beruf ausüben, der mich begeistert. Ich habe mich schon immer für die menschliche Psyche interessiert und mir war wichtig, etwas Sinnstiftendes zu machen. Ich wusste schon früh, dass mir Arbeiten im Team, also der engere Austausch mit anderen, besonders viel Spaß macht. Ich bekam die Möglichkeit, ein Jahrespraktikum in der LVR-Klinik Mönchengladbach zu absolvieren. Das Arbeiten im Bereich der psychiatrischen Pflege hat mich besonders fasziniert und neugierig gemacht. Für mich war schnell klar, dass ich die Ausbildung zur Gesundheits-& Krankenpflegerin in der Psychiatrie machen will.

Warum fiel Deine Wahl auf das Bildungszentrum der LVR-Kliniken? Was macht die Ausbildung hier so besonders?
Nach meinem Jahrespraktikum konnte ich nahtlos die Ausbildung beginnen. Die Erfahrungen in meinem Jahrespraktikum waren ausschließlich positiv. Mir gefiel der professionelle und gleichzeitig kollegiale Umgang im interdisziplinären Team und ich fühlte mich in der LVR-Klinik Mönchengladbach wohl. In der Ausbildung hatte ich die Möglichkeit, in vielen praktischen Einsätzen, sowohl in der Psychiatrie als auch in der Somatik und im ambulanten Setting, verschiedenste Krankheitsbilder und Arbeitsweisen kennenzulernen. Durch die Vielfalt der gebotenen Einsatzmöglichkeiten hatte ich die Chance, herauszufinden, in welchem Bereich ich nach meinem Staatsexamen arbeiten möchte. Die kreativen und facettenreichen Lehrmethoden motivierten mich auch bei besonders herausfordernden Themen.

Du hast Deine Ausbildung 2016 abgeschlossen. Zwei Jahre später hast Du Dich zu einer Weiterbildung entschieden und eine Ausbildung zur Fach­gesundheits- und Krankenpflegerin in der Psychiatrie absolviert und 2020 abgeschlossen. Eine Fachrichtung, die ihre ganz besonderen Ansprüche hat. Was hat Dich dazu bewogen, diesen Weg einzuschlagen?
Du sagst es, diese Fachrichtung hat ganz besondere Ansprüche. Das Arbeiten mit den Patientinnen und Patienten, der professionelle Austausch im interdiszi­plinären Team und die stetig neuen Aufgaben haben mich noch einmal darin bestärkt mich intensiv weiterzubilden. Nach meinem Staatsexamen habe ich diverse Seminare in der LVR-Akademie in Solingen besucht und dort wurde mir schnell bewusst, dass die psychiatrische Pflege ein viel weiteres Feld ist, als von mir bis dahin angenommen. Ich erkannte, dass ich meinem persönlichen Anspruch an die beruflichen Herausforderungen in der Zukunft nur gerecht werden kann, wenn ich mich intensiv und wissenschaftlich fundiert weiterbilde. Und deshalb habe ich mich für die Fachweiterbildung entschieden.

Aktuell arbeitest Du als Pflegefachexpertin auf der Aufnahmestation in der LVR-Klinik Mönchengladbach und studierst parallel an der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld „Psychiatrische Pflege/Psychische Gesundheit“. Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen? Das zu vereinen ist sicher nicht einfach…
Ja, richtig, zum Teil war es wirklich ­herausfordernd. Gerade schreibe ich meine Bachelorarbeit, aber ja, ich habe mit einer Vollzeitstelle berufsbegleitend studiert und zeitweise lief die Fachweiterbildung parallel zum Studium, das stellte für mich eine dreifache Herausforderung dar. Besonders dankbar bin ich meinen pflegerischen Kolleg*innen, die meine Freistellung während der Präsenztage in der Fachhochschule und während der praktischen Einsätze auf anderen Stationen, mit getragen haben. Ich wurde so oft bestärkt interessiert befragt und vor allem „angefeuert“. Das ist nicht selbstverständlich, sondern unheimlich kostbar.
Maren Bovelett ist Pflegefachexpertin in der LVR-Klinik Mönchengladbach
Wie hat Dich der LVR auf Deinem Wegunterstützt und motiviert? Ganz praktisch während der Ausbildung und auch bei den Entscheidungen im Laufe Deiner Karriere?
In der Ausbildung wurden mir facettenreiche Fachgebiete in der Psychiatrie und im somatischen Bereich gezeigt. Die unterschiedlichen Praxiseinsätze, die sich über mehrere Wochen erstreckten, ermöglichten nicht nur das klassische „Reinschnuppern“, sondern boten einen intensiven Einblick in den jeweiligen Arbeitsalltag. Mir ist schon im Jahrespraktikum das Miteinander innerhalb des interdisziplinären Teams besonders positiv aufgefallen. Ich hatte immer das Gefühl, dass man sich auf Augenhöhe begegnet und sich wirklich kollegial austauschen kann. Das Agieren als gleichwertige Partner im therapeutischen Prozess macht für mich professionelles Arbeiten aus. Auch die Bereitschaft, neue Dinge auszuprobieren bzw. einzuführen habe ich immer als hoch wahrgenommen, das motiviert natürlich! Das weiterbildungsintegrierte Studium (also die Weiterbildung zur Fachpflegerin in Verbindung mit dem Studium) wurde von der LVR-Klinik Mönchengladbach mitfinanziert. Für die Präsenztage in der Fachweiterbildung und im Studium wurde ich freigestellt.

Im März wirst Du Dein Studium abschließen. Wie geht es danach weiter, welche Pläne hast Du?
Ich habe sowohl in meiner Fachweiterbildung als auch in meinem Studium Expertenwissen in Hinblick auf die pflegerische Versorgung in unterschiedlichen Handlungsfeldern vermittelt bekommen und wurde zur professionellen Entscheidungsfindung in komplexen Sachverhalten befähigt. Ich freue mich auf neue Herausforderungen und selbstständiges wissenschaftlich fundiertes Arbeiten in meiner Rolle als Pflegefachexpertin.

Was möchtest Du zum Abschluss Jugendlichen sagen, die sich für eine Karriere in der Pflege interessieren, aber noch unsicher sind oder sich vielleicht gar nicht bewusst sind, welche Möglichkeiten sich in diesem Berufsfeld bieten?
Ich wusste zu Beginn meiner Ausbildung noch nicht genau, in welchem Fachbereich der Psychiatrie ich arbeiten möchte. Und ich nehme an, dass das völlig normal ist. Was mich aber auf jeden Fall von Anfang an gereizt hat, ist, dass wir mit Menschen arbeiten, die unterschiedlichste Lebensgeschichten und Erkrankungen haben…da gibt es kein starres Schema, das man einfach anwendet, sondern es müssen kreative, mutige und individuelle ­Lösungswege und Unterstützungsmöglichkeiten gefunden werden. Das Arbeiten im Team macht die Entscheidungsfindung bunt und wird durch wissenschaftliches ­Arbeiten unterstützt. Ich würde allen, die sich gerne für andere einsetzen und mit Menschen arbeiten wollen, sich aber noch nicht sicher sind, wo genau die Reise hingehen soll, empfehlen, sich genau wie ich um einen Praktikumsplatz zu bewerben. Die psychiatrische Pflege ist ein breit gefächertes und anspruchsvolles Feld, das einem viel abverlangt, aber auch viel zurückgibt.  Meine Arbeit hier erfüllt mich und ich freue mich auf meine berufliche Zukunft, die bestimmt vielschichtig und außergewöhnlich sein wird.

Danke für das offene Gespräch und ­alles Gute für deine Zukunft, Maren.

Das Interview führte Yvonne Simeonidis

Karriere in der Pflege

Blut spenden ist sicher, auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Dafür stehen die umfangreichen Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen des DRK. Foto: DRK-Blutspendedienst West
Die möglichen Tätigkeiten im Berufsbild „Pflege“ sind vielseitig. So stehen die Behandlung und Betreuung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen in den LVR-Kliniken Viersen und Mönchengladbach im Fokus – während in der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen orthopädische Erkrankungen behandelt werden.„Sowohl beim praktischen Einsatz als auch bei der schulischen Ausbildung eignen sich die zukünftigen Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner Kompetenzen für die selbstständige und prozessorientierte Pflege von Menschen aller Altersstufen in allen Versorgungsbereichen an“, erklärt Beate Niehaus, Leiterin des LVR-Bildungszentrums. Ziel sei es, „die Berufstätigkeit noch besser an die eigenen persönlichen Entwicklungen und Lebenssituation anzupassen“. Die Auszubildenden erlangen die Möglichkeit, EU-weit in allen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen als examinierte Pflegefachkraft tätig zu sein. Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit der Akademisierung. Schon während der Ausbildung bieten die LVR-Klinken ein duales Bachelorstu­dium Pflege B.Sc.an, das vom Arbeitgeber finanziell und durch Freistellung gefördert wird. „Die Kombination aus Ausbildung undStudium setzt somit konsequent eine Weiterentwicklung und Karriere in Pflege­berufen der LVR-Kliniken um, ohne extra aus dem Beruf auszusteigen“, so Beate Niehaus. Außerdem gibt es verschiedene Möglichkeiten der Fort- und Fachweiterbildung: Von der psychiatrischen Fachpflege, DKG-anerkannte Praxisanleitung, Stationsleitung, bis hin zu Studiengängen der Pflegewissenschaft, der psychiatrischen Pflege, der Pflegepädagogik und des Pflegemanagements ist alles dabei.

Fragen?
Kontakt zum LVR-Bildungszentrum unter Tel. 02162/ 96 4020 oder beate.niehaus@lvr.de
Beate NiehausSchulleitung LVR-Bildungszentrum Foto: LVR-Klinik