Wie Strahlen heilen können
Das Wort Strahlung ist oft negativ behaftet. Strahlen – das klingt nach Gefahr, nach Bedrohung. Radioaktive Strahlung nach einem atomaren Unfall fürchtet man. Und von jemandem, der „verstrahlt“ ist, hält man in der Regel nicht viel.
Foto: Kliniken Maria Hilf
Doch Strahlen können auch Gutes bewirken: sie können dabei helfen, Krebs zu besiegen. Tatsächlich stellt die Strahlentherapie heute neben den Optionen Operation und Chemotherapie eine wichtige dritte Säule der Krebstherapie dar. Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten werden dabei häufig miteinander kombiniert – ein Tumor wird beispielsweise operativ entfernt, dann folgt eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie.
Die Strahlentherapie arbeitet mittels „Ionisierender Strahlung“, die das Erbgut von Krebszellen schädigen, Zellteilungen verhindern und Zellen so zum Absterben bringen kann. Die größte Herausforderung ist es, mit den eingesetzten Strahlen möglichst ausschließlich Krebszellen zu treffen. Da deren Reparaturmechanismen – im Gegensatz zu gesunden Zellen, die Schäden in der Erbinformation wieder reparieren können –eingeschränkt sind, können sie im Wachstum gestoppt oder gar vernichtet werden.
Die Methode ist die, dass eine hohe Strahlendosis auf einen eng begrenzten Bereich – den Tumor und sein Ausbreitungsgebiet – abzielt. Moderne Bestrahlungstechniken wie das „Gating“zum Beispiel bei Mammakarzinomen (Brustkrebs) und Lungenkarzinomen ermöglichen dies. Um dennoch vorhandene Nebenwirkungen auf angrenzende Gewebe möglichst gering zu halten, wird die Bestrahlung oft auf mehrere kleine Portionen(Fraktionen) verteilt. Normalerweise wird an fünf Tagen pro Woche fraktioniert über mehrere Wochen bestrahlt, Hochpräzisionsbestrahlungen erfolgen innerhalb einiger Tage.
Weil jede Strahlentherapie zu Nebenwirkungen führen kann, müssen Nutzen und Risiko der Strahlentherapie sorgfältig abgewogen werden. Für den bestmöglichen Schutz des Patienten vor zu hohen Strahlendosen stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung.